Sonntag, 17. Mai 2009

Byebye Barbeque mit dem Wharfedale German Circle

An meinem letzten Sonntag in England lud ein letztes Mal der Wharfedale German Circle, zur Schlusswanderung durch die Yorkshire Dales und zum Byebye BBQ. Eine kleinere Gruppe traf sich, dem Wetter trotzend respektive auf das Beste hoffend, in Ilkley und machte sich auf, ein letztes Mal die Gegend zu erkunden. Der Trotz wurde auf die Probe gestellt und die Hoffnungen vernichtet, als es bald nach Abmarsch zu regnen anfing. Wir marschierten aber ungetrübt weiter und ein Wald bot einerseits Dach und andererseits einen wunderschön mit blauen Glockenblumen übersäten Boden. Höhepunkt der Wanderung war, als eine mir ungeliebte Spanierin ihre Kamera von einer Brücke aus auf Nimmerwiedersehen in einen Fluss schmiss. Schadenfrohe Lacher waren ihr gewiss. Nach doch drei Stunden Wanderung erreichten wir schliesslich unser Ziel, wo wir bestens verköstigt wurden. Das BBQ wurde allerdings nach drinnen verlegt, Würste gabs trotzdem, auch wenn sie aus dem Ofen kamen. Ein ganzer Tisch war mit Salaten vollgestellt und es gab von allem reichlich. Dasselbe gilt für das Dessertbuffet, wo ich ebenfalls dreimal zulangte. Hungern musste ich definitiv nicht. 
Der bevorstehende Abschied und die Trennung meiner Leeds-Familie kommt nun immer näher und fast die gesamte Woche ist schon verplant mit Abschiedsessen und gemeinsamen Abenden. Nach fast acht Monaten gemeinsamen Ausflügen und schönen Abenden, Tagen und Wochenenden ist allen doch recht wehmütig zumute und auch ich erwarte den Samstag mit einem zwei lachenden und einem weinenden Auge...

Fotos hier: 

Samstag, 16. Mai 2009

Fruity Friday mit der Meute

Gestern Abend packte ich eine der letzten Möglichkeiten, mein hölzernes Tanzbein zu schwingen und ging mit Julia, Franziska, Mareike und ihrer Schwester Anne-Mie auf die Piste. Nachdem ich auf dem Fussweg zu Julia nach Hause erstmal gründlich vom vorüberziehenden Gewitter durchnässt wurde, glühten wir bei Julia zu Hause auf, wie in guten alten Zeiten vergangenen Novembers, und vor allem ich half Franzi bedeutend, ihre Lehrerabschlussessensreste zu vernichten, die sich in Form von Donuts und Miniswissrolls präsentierten. Nach Bier meinerseits und zwei Flaschen Lambrini (von den jungen englischen Teenagerinnen bevorzugtes birnenproseccoähnliches Getränk, das vor allem wegen des günstigen Preises guten Absatz findet und, wie uns gesagt wurde, hauptsächlich auf Parkbänken und an Tankstellen konsumiert wird) auf der Seite der Mädels gingen wir dann zur Uni, deren Kellersystem sich jedes Wochenende in eine enorme Partylokalität verwandelt. Auf mehreren Stockwerken sind mindestens drei Tanzflächen, auf denen allerdings  schlussendlich doch meist die selbe Musik gespielt wird, und die sind überschwemmt von Studenten, die sich, wie wir klar feststellen konnten, auch nicht intelligenter kleiden als die grosse Masse an Ausgehenden. Was zu lustigen Momenten führte, wenn man die wurstpellenähnlichen Frauen mit ihren Trittchen halb die Treppe runtersegeln sah. Julia, Franziska, Mareike, Anne-Mie und ich hatten jedenfalls Spass, bis uns das Wummern der Technomusik dann irgendwann doch zu konstant und laut wurde und wir den Heimweg unter die Füsse nahmen. 

Fotos hier: 

Montag, 4. Mai 2009

Das letzte Wochenende auf Reisen: Hadrian's Wall und Newcastle

Drei Wochen vor dem Ende meiner Assistenzzeit in England bin ich dieses Wochenende zum letzten Mal losgezogen, meine "Zweitheimat" zu erkunden. Zum ersten Mal ganz alleine, brachte mich der Zug durch die Yorkshire Dales (in denen auch Keighley liegt) nach Carlisle, wo ich aufgrund mangelnder Planung einen Aufenthalt von zwei Stunden hatte, den ich mir aber mit einem Curry und einem kurzen Stadtrundgang versüsste. Danach brachte mich der Bus mit der passenden Nummer AD122 (mehr dazu weiter unten) weiter zu meiner Jugendherberge in Once Brewed, fast direkt am Hadrian's Wall. 
Ein paar Zahlen und Fakten zum Hadrian's Wall. Die rund 122km lange Mauer verläuft südlich der heutigen schottisch-englischen Grenze von der Westküste (in Carlisle) bis zur Ostküste (in Newcastle). Sie wurde im Jahr 122 (deshalb die Busnummer) vom Kaiser Hadrian in Auftrag gegeben. Die Mauer war (angeblich) zwischen fünf und sechseinhalb Metern hoch und drei Meter breit. An vielen Stellen hat man die Breite allerdings wahrscheinlich aus Zeit- und Materialgründen auf zwei Meter reduziert. Heute ist die Mauer noch höchstens knapp mannshoch und an vielen Stellen überhaupt nicht mehr zu sehen. Die Römer errichteten sogenannte "milecastles," die im Abstand von einer Meile (was du nicht sagst) am Wall aufgebaut und der Truppenunterstützung dienten. Zwischen zwei milecastles waren immer zwei Wachttürme, sogenannte "turrets" in die Mauer eingebaut, die hauptsächlich der Unterkunft und Kochgelegenheit für die patroulliernden Truppen diente. Ein wenig von der Mauer zurückgezogen wurden in den Jahrzehnten nach dem Bau (anfänglich wurden die Truppen von weiter her beigezogen) Forts errichtet, die gut 1000 Soldaten Platz baten und um die in der Folge auch Zivilsiedlungen entstanden. Die etlichen Tore in der Mauer zeugen davon, dass die Mauer nicht nur defensive Zwecke hatte, sondern auch als Kontrollpunkt für "Grenzgänger" gebraucht wurde, an dem man Zölle von der lokalen Bevölkerung, mitten durch deren Schafweiden die Mauer teilweise verlief, einfordern konnte. Nach heutigen Schätzungen hätte ein solches Bauwerk heute etwa 3 Milliarden Pfund gekostet. 
Ich kam also am Samstagnachmittag an und besichtigte dann sogleich das Fort Vindolanda, respektiv, was davon übrig ist. Neben zahlreichen Ruinen, die den Grundriss des Forts in etwa zeichnen, wurden hier sehr wichtige Funde für die Römerforschung gemacht: kleine Holztafeln mit persönlicher Korrespondenz von Soldaten und Vorgesetzten. So findet man zum Beispiel eine Geburtstageinladung oder eine Nachricht im Stile von "Ich schicke dir zwei Paar Unterhosen und drei paar Wollsocken." Man kann sich vorstellen, wie wichtig diese Tafeln also für die Historiker sind. Nach einem friedlichen Abend mit Spaghetti und Lektüre ging ich dann in meinem Viererzimmer, in dem nur noch ein Amerikaner schlief, ins Bett. 
Am Sonntagmorgen stand ich früh auf und stellte erst Mal erfreut fest, dass es entgegen den Prognosen nicht regnete. Ich konnte also meine grosse Wanderung in Angriff nehmen. Nach dem englischen Frühstück in der Jugi schleuste ich mich in den Hadrian's Wall Path ein und folgte diesem für den Rest des Tages. Nach etwa einer Stunde erreichte ich das zweite Fort, Housesteads, von dem noch fast der gesamte Grundriss vorhanden ist und wo mich vor allem die Latrinen faszinierten, Gott weiss warum. Vielleicht lag es daran, dass die Römer schon eine Spülung hatten, während die Menschen 1500 Jahre später ihre Fäkalien auf die Strasse warfen. 
Nachdem ich mich für etwa eine Stunde im Fort umgesehen hatte, nahm ich den Weg wieder unter die Füsse und marschierte mehr oder weniger durch, bis ich in den Überresten eines kleinen Mithras-Tempels zu Mittag ass. Sehr stilecht, in einem bald 2000 Jahre alten Tempel Chips zu essen... Nach der Mittagspause liess dann meine Euphorie über den Hadrian's Wall ein wenig nach, da dieser sich fortan hauptsächlich unter Grund, sprich nicht, zeigte. Gleichzeitig wurde der Weg nach dem anfänglichen abwechlsungsreichen Auf und Ab nun flach, was auch nichts weiter zur Vielfalt beitrug. Mein Ziel vor Augen stampfte ich aber weiter und erreichte etwa vier Stunden bevor ich damit gerechnet hatte den Endpunkt meiner Wanderung, Chesters, das dritte Fort, das ich besichtigte. Besonders faszinierend fand ich hier die Bäderanlage, die mit Heiss- und Kaltbädern und -räumen voll ausgestattet war. Ebenfalls sehr beeindruckt hat mich das nur logische, aber dennoch geniale System des Wasserflusses, der, bevor er entsorgt, noch durch die Latrinen geleitet wurde und somit die ganze Anlage sauber hielt. Diese zwei Tage haben mir nur wieder vor Augen geführt, weshalb die Römer eine solche Faszination ausüben. 
Den Rest des Nachmittags und den Abend verbrachte ich kochend, essend und lesen in der Jugi. 
Am Montagmorgen, den ich ja dank Feiertags frei hatte, brachte mich der Bus nach Newcastle am andern Ende des Hadrian's Walls (von dem ich aber nichts mehr sehen sollte). Newcastle ist vor allem für seine sieben Brücken über den River Tyne und seine von Norman Foster gestaltete Veranstaltungshalle bekannt, was bei deren Anblick nur verständlich ist. Sehr originell ist die Millenium Bridge, eine Fussgängerbrücke, die in einem horizontal liegenden Bogen über den Fluss verläuft, den man einfach vertikal aufziehen kann, wenn ein grosses Schiff untendurch muss. Einfach, aber genial. Wie die Latrinen der Römer (gut, ich höre jetzt auf damit). Meine ein bisschen zu grosszügig eingeplante Zeit verbrachte ich mit einem ausgedehnte Stadtrundgang, einem Spaziergang dem Flussufer entlang und einem Besuch von The Baltic, einem Ausstellungsraum für moderne Kunst, der, wie das Tate Modern in London, in einem alten Fabrikgebäude eingerichtet ist und das ebenfalls eine grossartige Aussicht auf die Foster-Halle und die Brücken bietet. Darin gab es eine faszinierende Ausstellung einer schwedischen Künstlerin, die mich fast zu eigenem künsterlischem Schaffen anregte. Sarah Sze heisst die Dame, wer sie googeln möchte.
Um fünf machte dann quasi die ganze Stadt zu, weil ja eben ein Feiertag war, und so verbrachte ich die letzten zwei Stunden, bis mein Zug fuhr, mit weiterer Lektüre in einem Café im Bahnhof.
Fotos hier. 

Mittwoch, 29. April 2009

Edinburgh

Letztes Wochenende stand im Zeichen von Kilt, Whisky und Haggis: der Wharfedale German Circle hatte ein Wochenende in Edinburgh organisiert. Unsere Meute fuhr am Freitagabend schon hin, nicht erst am Samstag, wie der Grossteil des Rests der Gruppe. So konnten wir schon am Freitagabend unser super Hostelzimmer beziehen und einen ersten Geschmack von Edinburgh erhaschen. Das Hostel lag ziemlich mitten in der Ausgehmeile und wir mussten sehr schnell feststellen, dass die Schotten den Engländern bezüglich Alkoholkonsum einiges voraushaben. Es wurde schon am frühen Abend gegröhlt und gesungen und die Konsequenzen des Alkoholismus waren auf der Strasse deutlich zu sehen. Wir liessen uns nicht beirren und fanden ein nettes italienisches Restaurant für das Abendessen. Danach unternahmen wir einen Abendspaziergang zur Burg und zum Parlament, der uns über die Royal Mile, die Einkaufs- und Pubstrasse von Edinburgh, führte. Nach einem Schlummertrunk gingen wir dann zurück ins Hostel und weihten unseren Schlag ein, vom Lärm des Ausgehvolks durch die halbe Nacht begleitet. 
Am Samstagmorgen trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe in der Scottish National Gallery, von wo aus Ian, ortsansässiger Freund der Organisatorin, uns einen einführenden, wenn auch wegen der sehr langsam Gruppendynamik sehr trägen Rundgang gab. So sahen wir bei Tage, was wir des Abens zuvor nächtens gesehen hatten, die Burg, die Royal Mile und das Parlament. Diesmal gingen wir allerdings ins Parlament rein, konnten sogar den Versammlungssaal besichtigen. Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung, die wir für schlendern und einkaufen benutzten, bevor wir uns fürs Abendessen wieder mit der Gruppe trafen. Das Hostel empfahl uns ein Restaurant, das sich als sehr gute Wahl herausstellte, das Essen war gut, speziell und günstig und der Service ausnahmsweise mal aufgestellt und freundlich. So beschlossen wir, auch noch für einen Drink da zu bleiben, bevor wir dann wieder ins Hostel zurückgingen. 
Am Sonntag führte uns Ian auf den Arthur's Seat, den Hausberg von Edinburgh, von dessen windiger Spitze man herrliche Aussichten über die Stadt, das Meer und die Highlands hat. Danach trennte sich die Gruppe wieder und unsere offensichtlich wenig kulturinteressierte und eher sparsame Meute wusste nicht so recht, was anfangen. So verbrachten wir den Nachmittag dann wie am Vortag mit Schlendern, Kaffeetrinken, Einkaufen und Pause machen, bis wir dann langsam wieder den Weg Richtung Hostel unter die Füsse nehmen mussten, um unser da deponiertes Gepäck zu holen. Die Zugfahrt nach Leeds verlief sehr friedlich, vor allem das vorher eingekaufte Picknick im Zug gefiel sehr. Es waren alle merklich müde und deshalb ganz froh, als wir endlich in Leeds ankamen. 
Fotos hier: 

Donnerstag, 9. April 2009

Lake District

Für unsere erste Osterferienwoche hatten sich meine Kolleginnen, Ina und Juliane, und ich dafür entschlossen, in den Lake District zu fahren und eine knappe Woche lang zu wandern. So fuhren wir am Freitag los in den Nordwesten Englands nach Windermere, unserer ersten Station. Wir fanden unsere Jugi schnell und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden und dabei die offenbar englandweit bekannte und geschätzte Glacé des Lake Districts zu probieren. Wir wurden nicht enttäuscht. Dann gings auch schon bergauf auf den Orrest Head, die höchste, aber dennoch bescheidene Erhebung um Windermere. Nach nur gerade zwanzig Minuten hatten wir den "Gipfel" erreicht, mussten aber mit einer sehr nebligen und dunstigen Aussicht vorlieb nehmen. Es war aber trotzdem schön, in der Natur zu sein, den Wind zu spüren und an hunderten von frischgeschlüpften Schafen vorbeizuwandern. Und ich fand anhand eines Hörgerätes, das jemand merkwürdigerweise auf dem Gipfel verloren haben musste, heraus, dass man auch als Nichthörgeschädigter besser hört mit so einem Apparat. 
Nach unserem Spaghettiznacht (Standardessen für die folgenden fünf Tage) tranken wir in der Dorfkneipe noch ein Hallo-Ferien-Bier und erkundeten dann nur noch unser Zimmer.
Am Samtagmorgen früh ging es weiter in die zweite Station, das westlicher gelegene Coniston. In sehr windigem Wetter gingen wir halb um den See, den Coniston Water, herum und auf eine Anhöhe, von der wir einen schönen Ausblick auf das Dorf und unser Ziel für den nächsten Tag, den Old Man of Coniston, hatte. Nach einigen Unsicherheiten zwischen Wegweisern und Karte fanden wir den Weg dann doch noch zurück in unsere drei Sterne Jugi, wo wir mit einer älteren Wandergruppe Bekanntschaft machten, die uns wertvolle Tips für die folgenden Tage gaben. 
Am Sonntag stand dann der erste wirkliche Höhepunkt auf dem Programm mit der Besteigung des Old Man. Der Hausberg von Coniston ist gute 900 Meter hoch, wir wollten aber nicht einfach direkt auf den Gipfel zustürzen, sondern machten eine wunderschöne Runde über zwei andere Gipfel mit dem Old Man als krönender Abschluss. Das gute Wetter und der Sonntag sorgten dafür, dass wir unseren Weg nicht nur über Stock und Stein, sondern auch durch hunderte von Gleichgesinnten bahnen mussten. Lustigerweise kam ich mir als bergerprobter Schweizer doch richtig amateurhaft vor, war der Grossteil der Engländer doch mit Wanderstöcken, Trinkrucksäcken, Stulpen, Kartentaschen und Kompassen ausgerüstet. Möglicherweise kommt eine Besteigung des Old Man für einen Engländer einer Besteigung des Eigers für einen Schweizer gleich... Für den Absteig nahmen wir dann die schnellste Route, die uns auf einem sehr steilen Weg wieder zurück nach Coniston führte. 
Am Montag wanderten wir nordwärts zum so genannten Tarn House, einem künstlich angelegten See, der sich reizend malerisch präsentierte und ebenfalls hunderten von Engländern als Ausflugsziel diente. 
Am Dienstag fuhren wir weiter in den Norden zu unserer letzten Destination, Keswick. Aufgrund des schlechten Wetters verbrachten wir erstmals ein, zwei Stunden im Stadtzentrum, das voll auf die Touristenmenge abgestimmt ist und hauptsächlich outdoor Läden beherbergt, in denen wir uns aber die Zeit sehr gut um die Ohren schlagen konnten. Als es dann doch trocken blieb, machten wir uns auf zum Castlerigg Stonecircle, einer 3000 Jahre alten Steinformation ein wenig ausserhalb Keswicks, von der aus man auch schöne Aussichten auf die umliegenden Berge hatte. 
Für Mittwoch hatten wir uns mit der Besteigung des ebenfalls gut 900 Meter hohen Skiddaw ausserhalb Keswicks viel vorgenommen, mussten es aber beim Erklimmen des vergleichsweise kleinen Hausbergs von Keswick, dem Lathrigg, belassen, da uns Wind und Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machte und dich der Skiddaw in einer dicken Wolkenschicht präsentierte. Auch Plan B, eine Wanderung entlang des Sees Derwent Water, fiel dem Regen zum Opfer und deshalb deckten wir uns in einer Bäckerei mit Scones und Danishes ein und verbrachten den Rest des Nachmittags mit proper englischer teatime. 
Am Donnerstag hiess es dann früh aufstehen und die Heimreise antreten. Für mich heisst es Rucksack aus- und gleich wieder einpacken, da ich die zweite Woche der Ferien zu Hause in der Schweiz verbringen werde. 
Fotos hier:

Samstag, 28. März 2009

Fountain Abbey

Heute stand ein Tagesausflug zur Fountain Abbey, die einige Kilometer nördlich von Leeds liegt, auf dem Programm. Auf dem Weg zum Busbahnhof wurde ich erstmal vom hässlichen Aprilwetter verregnet und verhagelt, hatte dann immerhin im Bus genug Zeit, wieder zu trocknen, da dieser auf einer Strecke von eineinhalb Stunden dreissig Minuten Verspätung hatte, wir also über zwei Stunden im gleichen Bus sassen. 
Von der Fountain Abbey, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde, sind, wie von der Whitby Abbey von letztem Wochenende, nur noch Ruinen übrig, die aber immernoch sehr imposant sind. Bis ins 16. Jahrhundert besassen viele Klöster in England enorme Reichtümer, die ihnen dann allerdings King Henry VIII mit seiner Kirchenreform abnahm, um seine Staatskassen zu füllen. Der Reichtum der Fountain Abbey ist im reinen Ausmass der Anlage deutlich zu erkennen. Die Anlage liegt in eine malerische Flusslandschaft eingebettet und in der Nähe sind auch Kunstgärten und künstliche Seen angelegt, was zum Spazieren und Verweilen einlädt. Unser Genuss davon wurde allerdings vom kalten Wetter in Verbindung mit dem heftigen Wind getrübt, so dass wir schlussendlich alle froh waren, uns in der eineinhalbstündigen Busfahrt zurück nach Leeds aufwärmen zu können. 
Fotos hier: 

Freitag, 27. März 2009

Ein gemütlicher Abend mit Roger

Für gestern Donnerstag Abend hatten sich Roger und ich verabredet, in unserem mittlerweile fast zum Stammpub erhobenen Kneipe "Boltmaker's Arms" einen Whisky trinken zu gehen. Roger dehnte das noch ein wenig aus und so gesellten sich Anne, die auch an der Oakbank angestellt ist, und ihr Mann John, bei denen Roger vorübergehend wohnt, zu uns. Nach der Arbeit und einem Kurzbesuch des Fitnessraums fuhren Roger und ich zu Anne nach Hause, wo wir etwa eineinhalb Stunden warteten, bis John nach Hause kam. Die Zeit vertrieben wir uns damit, Annes kleine Tochter Beth zu beruhigen, da sie in der Kinderkrippe auf den Kopf gefallen war (quasi abegheit..), und mit ihr bis zur Verblödung britische Kinderprogramme zu schauen. Als John dann kam, fuhren wir ins Curry House, wo wir einmal mehr ein sehr leckeres Curry bekamen. Danach gabs ein Bier im "Cricketer's Arms," Johns Stammkneipe, bevor wir dann zu den Armen des Bolzenmachers gingen und Whisky mit Bier tranken. Ich konnte leider nur feststellen, dass ich Whisky auch in England nicht mag. Um 22.27 fand dann Roger heraus, dass mein letzter Zug nach Leeds um 22.31 fuhr, so hiess es also für mich, Bier und Whisky stehen zu lassen, meine Sacken zu packen und rausgerannt. Glücklicherweise war das Pub ganz in der Nähe des Bahnhofs, so dass ich noch problemlos auf den Zug kam. War mir auch recht, eine Nacht in den Strassen Keighleys ist nicht, was irgendwo weit oben auf meiner Wunschliste steht... 

Sonntag, 22. März 2009

Englands Ostküse

Dieses Wochenende stand unser Ausflug an die englische Ostküste auf dem Programm. Wir trafen uns am Samstagmorgen und fuhren dann in unserem schönen und praktischen Citroën C4, der alle sechs komfortabel befördern konnte, mit einem Zwischenstopp in den North Yorkshire Moors nach Whitby, einem malerischen Küstenstädtchen. Wir konnten unser Zimmer in einer direkt am Wasser (allerdings Fluss, nicht Meer) gelegenen Jugendherberge beziehen und machten uns danach auf, Whitby zu erkunden. Erster Programmpunkt war die Whitby Abbey, eine Kathedrale aus dem sechsten Jahrhundert, von der allerdings nur noch gut erhaltene Ruinen übrig sind. Auf dem typisch englischen sehr grünen Rasen und vor dem strahlend blauen Himmel präsentierten sich die Ruinen aber prächtig. Danach führten 199 Stufen den Caedmon's Path hinunter ins Hafenviertel Whitbys, das mit seinen engen Gässchen voller Souvenirgeschäfte und Fish&Chip-Restaurants sehr auf die Touristen ausgerichtet, trotzdem sehr nett anzuschauen ist, wenn man seinen Blick gekonnt an den Hunderten Touristen vorbeizulenken vermag. Aus dem Hafenviertel gelangt man dann am eigentlich sehr schönen, aber wegen der kalten Temperaturen (vor allem der Nordsee) nicht sehr einladenden, Strand vorbei auf den Pier, der weit ins Meer hinausführt und von dem man aus einen schönen Blick zurück auf Whitby hat. Vom Pier erstiegen wir einen weiteren Hügel, der Abbeyerhebung gegenüberliegend, um eine weitere sehr schöne Aussicht auf den Hafen und die darüberliegende Abbey zu erhalten. Danach beschlossen wir, müde und hungrig von der Autofahrt und dem Erkunden, stilgerecht in einer Chippie Fish&Chips zum Znacht zu essen. Wir suchten und das laut meinem Reiseführer beste Café aus, wo wir auch sehr anständige Fish&Chips mit mushed peas bekamen, uns aber alle darauf einigten, dass wir keine grossen Fans der englischen Nationalspeise sind, da diese doch grösstenteils aus Fett besteht. Danach begaben wir uns wieder zurück ins Hostel und vertrieben uns den Abend mit einem sehr unterhaltsamen Personenratespiel. 
Am Sonntag besuchten wir zwei weitere malerische Küstenstädtchen. Als erstes fuhren wir weiter nördlich nach Staithes, ausserhalb dessen man von einer Anhöhe mit den mit 200 Metern höchsten Klippen Ostenglands einen sehr schönen, aber extrem windigen Ausblick auf die Küste hatte. Das Meerdörfchen selber war wie eine verkleinerte Version von Whitby, mit seinen Gässchen, dem Pier und den Häuschen, hatte aber an seiner Lage in einer windgepeitschten Bucht einen eigenen, fast abenteuerlichen Charme. Mein Reiseführer verriet, dass ein Restaurant direkt an der Hafenstrasse dreimal vom Meer weggewaschen und wieder aufgebaut wurde. Da hat ein Landlord den Wink Gottes sehr offensichtlich nicht verstanden. 
Nach Staithes ging es wieder südwärts, an Whitby vorbei nach Robin Hood's Bay, einem ehemaligen Schmugglerstädtchen, das weder Whitby noch Staithes in irgeneinem Belang nachstand und touristisch wahrscheinlich die anderen zwei noch überbieten konnte. Besonders an diesem Städtchen ist die steile Lage an den Klippen, die von oben einen herrlichen Blick über das Städtchen bietet. 
Danach traten wir auch schon wieder den Rückweg an, da eine Kollegin von Leeds aus noch weiterreisen musste und die meisten wegen der Schule eher früh zu Hause sein wollten. 
Fotos sind auf flickr.

Mittwoch, 18. März 2009

Neuer Computer - reaktivierter Blog

Nach langer Absenz auf meinem Blog wegen meines gestohlenen Computers soll meiner Seite hier wieder ein wenig Leben eingehaucht werden. Neu stelle ich die Fotos in mein flickr-Konto, wo man mehr als nur die fünf, die ich bis jetzt hier hochladen konnte, ansehen kann. Den link dazu findet ihr rechts unter "fotos," wenn ihr auf flickr klickt. 
Ich hoffe, es funktioniert, sonst einfach melden. 
Die vier Alben, die ich schon erstellt habe (und die ihr auf der flickr-Seite rechts anklicken könnt) sind von London, von Crans-Montana, von Rise Against und von meinem Wochenende in Zürich. 

Ein frühlingshaftes Wochenende in Zürich

Am Wochenende vom 13. bis zum 16. März hatte ich wieder einmal das Vergnügen, Patricia und Zürich zu besuchen. Am Samstagmorgen musste Patricia zur Uni und ich nahm die Möglichkeit wahr, am Deutschen Seminar einen Berg Gedichte für meine Zwischenprüfung zu kopieren, dessen Lektüre in den nächsten Paar Wochen auf dem Programm steht. Am Nachmittag nutzten wir das schöne Wetter aus, kauften uns einen PicNic-Zmittag und verzehrten diesen neben Hunderten von anderen sonnenhungrigen Zürchern und Zürcherinnen am Seebecken am Bellevue. Man merkte, wie die Menschen die Sonne vermisst hatten, strömten sie doch förmlich dem Seeufer entlang. Nach einem Kaffee mit Mara und Däni verabredeten wir uns mit diesen zweien zum Grillen am Abend. Wir gingen also gross einkaufen, und nahmen zu Hause dann das Feuermachen in Angriff, was sich schwieriger gestaltete als angenommen. Schlussendlich brachten wir aber mit viel Lungeneinsatz eine anständige Glut zusammen und ich genoss den Frühling richtig auf dem Balkon vor dem Grill. Danach entschieden wir uns, einen friedlichen Abend zu machen und schauten noch Piraten der Karibik. 
Für Sonntag hat Patricia den Vorschlag gemacht, in den Zoo zu gehen. Ich fand die Idee super und so fuhren Mara, Däni, Patricia und ich in den Zoo, wo wir einen schönen Nachmittag verbrachten. Vor allem um die warme Masoala-Halle waren alle froh...
Für den Znacht hatte ich mir Fleischkäse gewünscht, den wir mit überbackenem Spinat und dem Hörnlisalat vom Vorabend assen, bevor wir dann, nach Giaccobbo/Müller uns langsam Richtung Bett bewegten, da ich ja am Montagmorgen wieder sehr früh aufstehen musste. 
Der Abschied fiel gewohnt schwer, aber die Aussicht auf die nächste Woche zusammen (nach Ostern) machte ihn ein wenig leichter. 

Skiferien in Crans-Montana

Am 13. Februar war es endlich soweit und ich konnte einmal mehr am Freitagabend das Flugzeug in Richtung Zürich besteigen. Diesmal  standen die lange und mit grosser Vorfreude erwarteten Skiferien auf dem Programm. Am Sonntagmorgen ging es los und wir bestiegen den Zug Richtung Sion. Patricia hatte für alle Ramsemerschnitten zum Zmorge gemacht, was allseits sehr geschätzt wurde. Nach gut drei Stunden Fahrt kamen wir in Montana an, wo wir unser nettes Hotel bezogen. Zum Hotel soviel vorneweg: Noch nie hatte ich einen ähnlich guten Service erlebt. Erstens wurden meine Ski wegen eines Fehlers unsererseits am Bahnhof nicht abgeholt vom Hotel, was der Chef persönlich dann aber sofort in die Hand nahm, so dass ich meine Bretter, nach einem Tag auf Nadjas, am selben Abend noch hatte. Zweitens wurde Patricias Glutenallergie so souverän erledigt, wie ich noch nie erlebt habe (meine Erfahrungen diesbezüglich beschränken sich zugegebenermassen allerdings auch erst auf ein paar Wochen). Sie bekam spezielles Brot, spezielle Saucen, spezielle Spätzli, etc. Und alles völlig selbstverständlich. Und drittens hat sich das Servierpersonal rührend um den kranken Papi gekümmert, ihm Tablette mit Bouillon, Tee und Zwieback bereitgestellt und ins Zimmer gebracht. Dies also eine durch und durch gute Erfahrung. 
Mit dem Wetter hatten wir im Grossen und Ganzen Glück. Ich hatte noch kaum je so viel Schnee gesehen in Skiferien, was dann allerdings das Fahren auf den kaum präparierten Pisten sehr anstrengend machte. An den meisten Tagen war das Wetter gut, an zweien hatten wir auf den Pisten ein traumhaft schönes Nebelmeer unter uns. 
Krönender Abschluss eines jeden schönen Tages war dann die Zeit im Wellnessbereich, wo wir uns von den Massagedüsen lockern liessen, in der Sauna entspannten und uns im Ruheraum erholten, bevor es zum immer äussert wohlschmeckenden Abendessen ging. 
Viel zu schnell ging diese Woche vorbei und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Skiferien!

Sonntag, 8. Februar 2009

Chinesische Neujahrsfeier

Heute beschloss ich, mich meinen deutschen Kollegen anzuschliessen und in eine völlig andere Kultur einzutauchen. In der Town Hall in Leeds fand eine Chinesische Neujahrsfeier statt. Der Mitbewohner zweier Kollegen studiert Chinesisch, hat China lange bereist und eine chinesische Freundin, deshalb waren sie auf die Idee gekommen. Und ich fand, dass es nichts schaden könne, mal eine andere Kultur ein wenig kennenzulernen. Die Feier begann mit so etwas wie einer Schnitzeljagd, bei der man an zwölf Posten, die um die Townhall verteilt waren, möglichst schnell Stempel der verschiedenen chinesischen Tierkreiszeichen holen musste. Wir waren zwar sehr schnell, hatten uns aber viel zu spät auf den Weg gemacht und somit alle Gewinnchancen verspielt. Spass hats aber trotzdem gemacht. Dann versammelte man sich in der Townhall, unter allen Chinesen konnte man doch auch einige europäische Gesischter ausmachen. Die Feier dauerte etwa drei Stunden, wurde von verschiedenen mehrsprachigen jungen ChinesInnen moderiert und bot Akte wie tanzende Kinder, einen chinesischen Drachentanz, Auszüge aus einer chinesischen Oper, ein chinesisches Stück für Violine und Piano und einen etwa 5jährigen "Wunderknaben," der Brahms auf einem Flügel fehlerlos vorspielte. Das schöne dabei war, dass kein Akt länger als fünf bis zehn Minuten dauerte, was das Aushalten der Prozedur sehr viel erträglicher machte. Wohlgemerkt, das Programm wurde immer dreisprachig abgehalten, in Mandarin, Kantonesisch und Englisch. In der Pause konnte man sich dann im Untergeschoss mit Frühlingsrollen, fritiertem Reis, Nudeln, Dim Sum und was das chinesische Herz sonst noch begehrt stärken. 
Es war interessant zu sehen, welche Traditionen in China an ihrem Neujahr gelebt werden; für die Chinesen ist ihr Neujahr wie bei uns Weihnachten und Neujahr zusammen, sie feiern also in erster Linie schon den Übergang ins nächste Jahr, haben auch auch so etwas wie eine Nikolausfigur, die Kekse bringt, und für viele Chinesen bedeutet ihr Neujahr, wie bei uns Weihnachten, das Zusammenkommen der Familie. 

Samstag, 7. Februar 2009

Liverpool

Heute stand der von der Uni organisierte Ausflug nach Liverpool auf dem Programm. Liverpool hatte ich bis anhin nur zweimal vom Flughafen aus gesehen und ich habe mich sehr auf diesen Ausflug gefreut. Ein Car, der bis zum letzten Platz von Sprachassistenten besetzt war, brachte uns in etwa eineinhalb Stunden von Leeds nach Liverpool. Erster Programmpunkt war "The Beatles Story." Die Beatles bestimmen das Stadtbild von Liverpool merklich, da alle vier Mitglieder aus Liverpool stammten und die Beatlesmania hier ihren Anfang nahm. "The Beatles Story" ist ein etwas überladenes Museum, dass mit Zeitdokumenten, Fotos, Musik und Kommentar von Mitgliedern und Freunden den Werde- und Untergang der Beatles dokumentiert. Überladen war es, weil die Informationen teilweise gleichzeitig von Texttafeln, aus Lautsprechern und dem Audioguide extrahiert werden musste, was dann doch etwas viel aufs Mal war. Man konnte aber durchaus auch interessante und lustige Fakten lernen, zum Beispiel, dass Ringo Starr eigentlich Richard hiess und von den drei anderen Beatles den Spitznamen Ringo bekam, weil er so viele Ringe anhatte. Oder, dass die Beatles die erste Band waren, die ein Konzert in einem Stadion gaben, in New York vor 55'000 Leuten. 
Nach dem Museumbesuch trieb es uns an die frische Luft und wir machten uns in unserem Fünfergrüppchen auf, den alten Hafen und das Stadtzentrum von Liverpool zu erkunden. Liverpool erlangte im 19. Jahrhundert als Sklavenumschlagsplatz enorme Wichtigkeit, verlor aber mit dem abflauenden Schiffshandel über die Jahre an Status und war bis etwa 1980, nicht zuletzt wegen den zahlreichen Einwanderern aus Irland, eine eher heruntergekommene und nicht sehr lebenswerte Stadt. Dann wurde das Ruder aber gewendet und man begann mit dem Wiederaufbau und der Erneuerung der zerfallenden Viertel. Das hat einerseits zur Folge, dass grosse Teile des Hafens und der Zentrums sehr moderne, attraktive Gebäude bietet, die vielfältig genutzt werden. Andererseits sieht man auch ganze Strassenzüge mit Häusern, deren Fenster mit überall gleichen, farbigen Postern verbarrikadiert sind, da diese Häuser in naher Zukunft neuen Bauprojekten weichen werden. Dadurch wirkt die Stadt sehr umtriebig und im Aufbruch begriffen, nicht zuletzt, weil die junge Musikszene auch heute noch eine grosse Rolle spielt. 
So schlenderten wir durch die Fussgängerzone, vorbei an sehr interessanter Architektur und sahen uns nur durch die Kälte gezwungen, in einem Café eine Pause einzulegen. Als letzter Halt, den wir wieder mit der ganzen grossen Gruppe unternahmen, fuhren wir vor die katholische Kathedrale, die mit ihrer etwa runden Form von aussen eher hässlich aussieht, von innen aber mit einem riesigen, grossflächigen Innenraum beeindruckt. Die Aufgabe an die Architekten war, dass 20'000 Leute gleichzeitig den Altar sehen können. Was auch heute noch sehr imposant ist, wobei ich mich frage, wann diese Räumlichkeiten wohl das letzte mal 20'000 Kirchengänger beherbergte... 
Nach diesem kurzen Abstecher in die Kathedrale bestiegen wir auch schon wider den Bus und fuhren nach Leeds zurück. 
(Fotos werden folgen, sobald ich meinen neuen Computer haben und meine Kamera wieder anschliessen kann.)

Montag, 2. Februar 2009

Wieder online zu Hause

Dieses Wochenende hatte ich die grosse Freude, die Heimat zu besuchen. Ich machte mich am Freitagnachmittag direkt von der Schule aus auf den Weg in Richtung Manchester Flughafen, von wo aus mich die Swiss mit einer Stunde Verspätung nach Zürich brachte. Dort holte mich Patricia ab und wir beschlossen, das meiste aus dem Wochenende zu machen und noch auf ein, zwei Bier in die Catrina und später in die Alte Metzg zu gehen. Den Samstag verbrachten wir mit Einkaufs-, Film- und Esskultur, sprich wir kauften Ski- und normale Hosen für Patricia, sahen uns "The Curious Case of Benjamin Button" an und assen im Restaurant Turm zu Abend. Wir waren schon auf dem Heimweg, als wir beschlossen, doch noch in den Ausgang zu gehen, stiegen also an der nächsten Tramhaltestelle aus und gingen wieder in die Stadt zurück, um der Catrina einen zweiten Besuch abzustatten. 
Nach einer kurzen Nacht trafen wir Mami, Papi, Niggi, Nadja und Michi im Movie zum Brunch, was sehr gemütlich war. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen vor dem Fernseher, Uns-Erholen von der Niederlage Federers in Melbourne gegen die Nadel und Schauen von "Keinohrhasen," bei dem allerdings dummerweise die letzten zehn Minuten nicht mehr auf der DVD Platz hatten und wir also das Ende nicht kennen. Nach einem feinen Znacht zu Hause gingen wir dann auch schon langsam ins Bett, da ich ja heute sehr früh aufstehen und meinen Flieger zurück nach Manchester erwischen musste. Der Wecker ging dann auch schon um Viertel vor fünf und ich kam völlig problemlos und perfekt in der Zeit wieder in Manchester an. 
Im Zug zurück nach Leeds bekam ich dann von Roger das sms, dass die Schule heute zum zweiten Mal wegen Schneefalls geschlossen sei. Ich hätte also getrost noch ein paar Stunden liegen bleiben können. Wenn sich der Schneefall doch nur vor eineinhalb Monaten schon angekündigt hätte... Somit habe ich aber zu Hause genug Zeit, mich wieder einzurichten, vor allem mit Lebensmitteln, und die wiedererlangten Vorzüge der Internetverbindung zu Hause zu geniessen. Im Moment arbeite ich wieder mit meinem kleinen 12'' Laptop, bis ich in einer Woche meinen neuen 15'' bestellen kann. Mein kleiner alter macht sich aber noch sehr rüstig und hat die Wartezeit unbeschadet überstanden, um nach einigen updates wieder zuverlässig, wenn auch langsam, in meinen Dienst einzutreten. 

Donnerstag, 22. Januar 2009

Glueck in London, Pech in Leeds

Letztes Wochenende hatte ich die grosse Freude, meine Familie, Nadja und Patricia in London zu treffen. Mami musste leider zu Hause bleiben, das eine Grippe sie ganz schlimm erwischt und reiseunfaehig gemacht hatte. Der zweite Schock kam dann am Freitagabend: meine Mitbewohnerin rief mich an und teilte mir mit, dass in Leeds in mein Zimmer eingebrochen worden und mein Computer gestohlen worden war. Dazu kam, dass sie mir natuerlich nicht genau sagen konnte, was sonst noch alles wegkam und mich machte mir vor allem Sorgen um meine externe Festplatte, auf der mein ganzes Computersystem gespeichert ist. Wenn die auch gestohlen waere, dann waere ich so ziemlich mein ganzes Schaffen los, von Arbeiten fuer die Uni ueber Fotos und Musik. Gluecklicherweise kam es nicht so weit, die Diebe waren offenbar im Stress und wollten (logischerweise) nicht zu viel Zeit damit verbringen, mein Zimmer leerzuraeumen. Sie haben die Scheibe mit einem Ziegelstein eingeworfen, den Laptop gepackt und weg waren sie. Die Festplatte war noch da. Dazu kam, dass mein Landlord das Zimmer dann wieder in Stand setzte, bis ich am Sonntagabend zurueckkam, sprich ich hatte schon eine neue Scheibe und alle Scherben waren beseitigt. Somit hatte ich ein eingermassen angenehmen Erwachen eines schlimmen Traumes.
Abgesehen davon hatten wir eine sehr schoene Zeit in London. Am Donnerstagabend ging ich vom Bahnhof direkt ins National Theatre, wo ich mich mit Papi traf, der schon seit Dienstag in London gewesen war, und eine brilliante, wenn auch kurze, Theaterauffuehrung von Tom Stoppard sah. Danach trafen wir uns im Hotel mit den aus allen Himmelsrichtungen eintreffenden Dominique und Patricia und Nadja und Michi. Wir nahmen noch einen Schlummertrunk in der Hotelbar und konnten nach Mitternacht auf Michis 26. Geburtstag anstossen. Am Freitagmorgen freuten wir uns erstmal ueber das reichhaltige Fruehstuecksbuffet, bevor wir uns dann auf den Weg ins Zentrum machten, wo wir die Tower Bridge besichtigten, einen Spaziergang der Themse entlang machten und schliesslich im Tate Modern noch zwei Stunden moderne Kunst anschauten. Am fruehen Abend genossen wir ein herrliches Abendessen in einem Steakhouse und gingen danach, wohlgesaettigt, ins Prince of Wales Theatre, um uns Mamma Mia! anzuschauen, von dem wir alle begeistert waren. Am Samstag fuhren wir zusammen nach South Kensington, wo sich unsere Wege trennten, damit jeder den Nachmittag nach seinem Gusto gestalten konnte. Waehrend Dominique, Nadja, Papi und Michi die Kultur uebernahmen, machten sich Patricia und ich zum Shopping auf, zuerst im Harrod's und danach am Camden Market. Am Nachmittag trafen wir uns dann alle wieder beim Parliament, machten einen Spaziergang der Themse entlang in Richtung Zentrum und fanden ein sehr nettes und extrem leckeres indisches Restaurant mit einer sehr liebenswuerdigen Bedienung. Danach war wieder Kultur angesagt und wir schauten uns "A Midsummer Night's Dream" von der Royal Shakespeare Company an. Das war sehr gut gespielt und inszeniert, aber bei einer Laenge von drei Stunden und mit Originaltext doch eher anstrengend mitzuverfolgen. Ein Erlebnis wars aber definitiv. Damit kam auch schon der Sonntag, unser letzter Tag zusammen. Wir taten uns noch einmal am Fruehstuecksbuffet guetlich und gingen dann wieder in Richtung Themse, wo wir die Westminster Abbey zumindest von aussen besichtigten (da die am Sonntag geschlossen ist) und die Saatchy Gallery suchten, die aber ihren Standort gewechselt hatte. So mussten wir uns dann an einen anderen Ort begeben, wo wir in deren neuem Gebaeude moderne chinesische Kunst anschauten, was sehr interessant war. Danach hiess es leider auch schon wieder Abschied nehmen, Michi und Nadja hatten noch ein paar Minuten laenger Zeit und gingen andere Wege, waehrend ich Dominique, Patricia und Papi zur Bushaltestelle begleitete, von wo aus ihr Bus sie an den Flughafen brachte.
Ich verbrachte den Sonntagnachmittag und -abend noch im British Museum und an der Oxford Street, bevor ich mich dann fuer zwei Cocktails noch mit Maria traf und dann die Heimreise nach Leeds in Angriff nahm.

Sonntag, 11. Januar 2009

Entenballet in Skipton

Ich habe ein Video auf youtube gestellt, das die Probleme von Enten bei der Nahrungsaufnahme auf Eis dokumentiert. 

http://www.youtube.com/watch?v=_zz8OBXcN9E


Samstag, 10. Januar 2009

Skipton






Heute lud der Wharfedale German Circle zur Tour durch Skipton. Skipton ist eine ehemalige Arbeiterstadt mit Schwerpunkt, wie so häufig hier, auf der Wollindustrie, liegt in den Yorkshire Dales und hat rund 14'000 Einwohner. Wichtig für Skipton, wie für die meisten Industriestädte in West Yorkshire, war die Anbindung an den Leeds-Liverpool Canal, mit dem die Waren schnell und günstig in die Grossstädte transportiert werden konnten. Diesem Kanal gingen wir dann auch entlang und haben dabei sowohl Wasserfälle mit Eiszapfen als auch auf dem zugefrorenen Flusslauf ausrutschende Enten gesehen. Danach führte uns unsere ortsansässige Führerin ins Stadtzentrum, dessen Einkaufsstrasse kürzlich zur besten Einkaufsstrasse ganz Grossbritanniens gekürt worden war. Diese Entscheidung kann ich nur sehr beschränkt nachvollziehen. Die Strasse selber war alles andere als ein Juwel und die Geschäfte und Cafés waren auch nichts anderes, als man in Leeds massenhaft sehen kann. Die Strasse führte uns schliesslich auch zur Burg in Skipton, die hinwiederum sehr sehenswert war. Im eintretenden Zwielicht des späten Nachmittags besichtigten wir die noch sehr gut erhaltene, rund 900-jährige Burg von innen und von aussen. Neben dem prächtigen Rasen beeindruckten mich vor allem die massiven Mauern, die auch einer dreijährigen Belagerung im 17. Jahrhundert standhielten. 
Schlussendlich waren aber doch alle froh, als wir nach einem sehr kalten Tag draussen, wieder in den warmen Zug nach Leeds steigen konnten. 

Mittwoch, 7. Januar 2009

Neuanfänge in England

Nach einer seelisch gesehen beschwerlichen Reise traf ich am späten Sonntagabend wieder bei mir in Leeds ein. Offensichtlich beginnt das Semester an der Uni hier nicht so bald, denn ich war der erste im Haus. Ich traf es also so an, wie ich es gute zwei Wochen zuvor verlassen hatte, dunkel und ohne Heizung. Das Aufheizen benötigte dann auch die ganze Nacht, weshalb ich erstmal fror. Deshalb beschloss ich spontan, mich nach dem Auspacken meines Koffers in meine Decke einzuwickeln und einen Film zu schauen. 
Der Start in der Schule im neuen Jahr verlief verhalten. Aufgrund geteilter Meinungen zwischen Rachel und mir bezüglich verschobenen Stunden und freien Tagen ist unsere Beziehung momentan sehr kühl; ich weiss allerdings nicht, ob dies hauptsächlich wegen dieser Meinungsdifferenzen oder wegen eines allgemein erhöhten Stresspegels ihrerseits ist. Ich werde mich also erstmal mit der Situation abfinden und noch nichts unternehmen. Mit den andern Lehrern ist schliesslich alles, wie es auch vor den Ferien war. 
Dazu kommt, dass ich meinen vorweihnächtlichen Studienelan nach Tagen der Völlerei und Faulheit erst wieder finden und mich an einen Arbeitsrhythmus gewöhnen muss. Ich bin aber zuversichtlich, dass dies spätestens Ende dieser Woche auch wieder geschehen sein wird. 

Die ersten Tage im Jahr 2009

An Neujahr ging ich nach Hause, weil ich vor der Rückreise nach England auch noch etwas von meiner Familie haben wollte. So traf ich rechtzeitig zum Znacht wieder in Feuerthalen ein und hatte vor allem an den Resten des Desserbuffets vom Vorabend meine Freude. Nach einem Film hiess es für mich dann auch schon wieder langsam meine Koffer packen und mich auf meine Rückreise nach England vorzubereiten. Am 2. traf ich mich noch mit Knut, bevor ich wieder nach Zürich zu Patricia ging. Den Freitagabend und Samstagvor- und nachmittag verbrachten wir friedlich zu Hause, wobei uns Scrubs sehr behiflich war. Am Samstagabend trafen Patricia und ich Philippe und seine Freundin Andrina zum Pizzaessen und anschliessenden Kinoabend, zu dem sich auch noch Däni und Mara gesellten. Der Film Gomorra war langfädig und wurde vor allem ohne Pause gezeigt, was unsere Geduld ein wenig strapazierte. Als er endlich vorüber war, wurde der Catrina noch ein letzter Besuch abgestattet. 
Am Sonntag hing meine Rückreise dann merklich in der Luft. Patricias WG war voll mit Leuten, die sich zum sonntäglichen Siedler-Spielen trafen, während ich mich verabschiedete und, von Patricia begleitet, den trüben Weg zum Flughafen unter die Füsse nahm. Ich war froh, war ich in dieser Situation nicht alleine, sondern von meiner Lieben begleitet. 

Die Tage nach Weihnachten und Silvester

Am 27. war ich von den Knoblis zu einer Operette im Theater St. Gallen eingeladen. Nach den stundenlangen Vorbereitungen der weiblichen Hälfte unserer Kompanie brachen wir auf zu einem vergnüglichen Abend in St. Gallen, der mit einem leckeren späten Abendessen im Restaurant direkt neben dem Theater abgeschlossen wurde. Auch wenn ich Patricia eingstehen musste, dass von der einen Operette, die ich bis anhin gesehen hatte, diese nicht die beste gewesen war. 
Am 28. gingen Patricia und ich dann zurück nach Zürich, wo wir auch die nächsten paar Tage in Gesellschaft von Patricias Bruder, ihren Mitbewohnern, deren Freundinnen und schwulen Italienern verbrachten. Den Tag durch studierten wir, wenn sich dies auch wegen der Schliessung von ETH und Uni schwierig gestaltete, die Abende widmeten wir geselligem Beisammensein und feinem selbstgekochtem Essen. 
Am 31. stellten Patricia und ich am Morgen unser Silvestermenue mit Hilfe von Jamie Oliver zusammen und gingen dann ins Glattzentrum shoppen. Neben den benötigten Lebensmitteln statteten wir Patricia mit ihrem Abenddress aus, wozu Stiefel und ein Oberteil gehörten. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit der Zubereitung und dem Verzehr unseres Menus, es gab Knoblauchsuppe mit Orangenfilets, Zucchinisalat mit Knoblauch und Chili, Dreierlei Satayspiesschen mit Bohnen in Tomatensauce und als Dessert Panna Cotta mit Brombeercoulis. Wir waren froh, dass wir so viel Zeit eingeplant hatten und längere Pausen zwischen den Gängen einlegen konnten! Als sich 2008 dann langsam seinem Ende zu neigte, machten wir uns auf in Richtung La Catrina, was sich wegen der Wetterverhältnisse schwieriger gestaltete als erwartet. Wir erreichten die Catrina aber noch rechtzeitig und konnte mit Patricias Bruder, Jill und der üblichen Catrina-Besatzung aufs neue Jahr anstossen. Danach entführte mich Patricia noch kurz ins Movie, wo ich von alten und neuen Gesichtern im neuen Jahr begrüsst wurde. Die Heimfahrt war dann ebenfalls wieder relativ mühsam, da alle Taxis in der ganzen Stadt Zürich unterwegs waren. Nach einigem Hin und Her erwischten wir dann allerdings eins und waren froh, unsere nassen Füsse bald in der Wärme zu wissen. 

Weihnachten zu Hause






Die Weihnachtstage durfte ich zu Hause im Kreis meiner Familie verbringen. Am 24. am Morgen gingen wir zusammen einen Weihnachtsbaum kaufen, den wir dann auch sogleich aufstellten und schmückten. Der 24. war dieses Jahr für uns ein mehr oder weniger normaler Tag, da wir beschlossen hatten, unsere Weihnachtsfeier auf den 26. zu verschieben und damit auf Michi und Nadja zu warten, die erst am 25. aus Berlin zurückkamen. So begann Weihnachten dieses Jahr quasi mit einem Tag Verspätung. Am 25. waren wir alle, wie gewohnt, bei Grossmutti zu Hause, wo wir mir gewohnt feinem Essen verwöhnt wurden. Die libanesischen Vorspeisen allein sind es den Wert, dass man sich mit ihnen den Bauch vollschlägt! 
Am 26. war dann bei uns zu Hause Weihnachten. Wir verbrachten einen Grossteil des Tages in der Küche, ich labte mich an der Sauberkeit derselben im Vergleich zu meiner hier in England und machte mit Hilfe von Patricia Kastanienparfait, Tiramisù und Orangensalat. Am Abend nahmen die immerhin neun Leute (meine ganze Familie plus Patricia, Nadja und zwei Freundinnen von Dominique aus den USA respektive Singapur) Platz um unseren Tisch und es gab, wie gewohnt, Fondue Chinoise. Die Weihnachtsfeier war fröhlich und friedlich, nicht zu toppen war natürlich die Jamsession der Geschwister Späth mit zwei Blockflöten und Gitarre. Nachdem sich alle intensiv mit ihren Geschenken befasst und sich am reichhaltigen Desserbuffet ausgetobt hatten, schaute ein Teil der Jungmannschaft einen Film, bevor wir dann ins Bett gingen. 

Pontresina






Am 19. Dezember war es endlich soweit, ich konnte das Flugzeug in Richtung Heimat besteigen. So landete ich am späten Freitagabend in der schneebedeckten Schweiz und wurde erstmal von meiner Familie in Empfang genommen und nach Hause gebracht. Schon am nächsten Tag hiess es aber für mich erneut Koffer packen und zu verreisen. Am 20. hatte die Familie Knoblauch zum grossen Weihnachtsessen geladen, ich war eine von 15 Personen, die um den grossen Tisch Platz nehmen und sich am Fondue Bourgignonne gütlich tun konnten. Am nächsten morgen früh machten sich Patricia, ihre Eltern, ihr Bruder, dessen Freudin und ich auf nach Pontresina, wo wir erstmal eine Pferdeschlittenfahrt unternahmen und den gefahrenen Weg dann zurückspazierten. In unserem äusserst netten Hotel einquartiert, liessen wir uns von Whirlpool, Sauna, Dampfbad und der guten, wenn auch ein wenig schwierigen, Küche verwöhnen. Am Montag und Dienstag schnallten wir uns unsere Bretter unter und machten die Pisten von Corviglia unsicher. Die Schneeverhältnisse waren optimal und am zweiten Tag liess auch das Wetter keine Wünsche offen. Patricia zeigte sich als sehr geduldige und gute Snowboardlehrerin für Jill, während ich mit den restlichen Knoblis die schwierigeren Hänge in Angriff nahm. Am zweiten Tag wagte sich auf Jill auf die schwereren Pisten und Patricia und ich hatten Zeit, uns zu zweit im Schnee auszutoben. Nach drei wunderschönen, aber auch anstrengenden Tagen im Schnee machte ich mich wieder auf in Richtung Daheim, wo ich die Weihnachten verbrachte.