Donnerstag, 22. Januar 2009

Glueck in London, Pech in Leeds

Letztes Wochenende hatte ich die grosse Freude, meine Familie, Nadja und Patricia in London zu treffen. Mami musste leider zu Hause bleiben, das eine Grippe sie ganz schlimm erwischt und reiseunfaehig gemacht hatte. Der zweite Schock kam dann am Freitagabend: meine Mitbewohnerin rief mich an und teilte mir mit, dass in Leeds in mein Zimmer eingebrochen worden und mein Computer gestohlen worden war. Dazu kam, dass sie mir natuerlich nicht genau sagen konnte, was sonst noch alles wegkam und mich machte mir vor allem Sorgen um meine externe Festplatte, auf der mein ganzes Computersystem gespeichert ist. Wenn die auch gestohlen waere, dann waere ich so ziemlich mein ganzes Schaffen los, von Arbeiten fuer die Uni ueber Fotos und Musik. Gluecklicherweise kam es nicht so weit, die Diebe waren offenbar im Stress und wollten (logischerweise) nicht zu viel Zeit damit verbringen, mein Zimmer leerzuraeumen. Sie haben die Scheibe mit einem Ziegelstein eingeworfen, den Laptop gepackt und weg waren sie. Die Festplatte war noch da. Dazu kam, dass mein Landlord das Zimmer dann wieder in Stand setzte, bis ich am Sonntagabend zurueckkam, sprich ich hatte schon eine neue Scheibe und alle Scherben waren beseitigt. Somit hatte ich ein eingermassen angenehmen Erwachen eines schlimmen Traumes.
Abgesehen davon hatten wir eine sehr schoene Zeit in London. Am Donnerstagabend ging ich vom Bahnhof direkt ins National Theatre, wo ich mich mit Papi traf, der schon seit Dienstag in London gewesen war, und eine brilliante, wenn auch kurze, Theaterauffuehrung von Tom Stoppard sah. Danach trafen wir uns im Hotel mit den aus allen Himmelsrichtungen eintreffenden Dominique und Patricia und Nadja und Michi. Wir nahmen noch einen Schlummertrunk in der Hotelbar und konnten nach Mitternacht auf Michis 26. Geburtstag anstossen. Am Freitagmorgen freuten wir uns erstmal ueber das reichhaltige Fruehstuecksbuffet, bevor wir uns dann auf den Weg ins Zentrum machten, wo wir die Tower Bridge besichtigten, einen Spaziergang der Themse entlang machten und schliesslich im Tate Modern noch zwei Stunden moderne Kunst anschauten. Am fruehen Abend genossen wir ein herrliches Abendessen in einem Steakhouse und gingen danach, wohlgesaettigt, ins Prince of Wales Theatre, um uns Mamma Mia! anzuschauen, von dem wir alle begeistert waren. Am Samstag fuhren wir zusammen nach South Kensington, wo sich unsere Wege trennten, damit jeder den Nachmittag nach seinem Gusto gestalten konnte. Waehrend Dominique, Nadja, Papi und Michi die Kultur uebernahmen, machten sich Patricia und ich zum Shopping auf, zuerst im Harrod's und danach am Camden Market. Am Nachmittag trafen wir uns dann alle wieder beim Parliament, machten einen Spaziergang der Themse entlang in Richtung Zentrum und fanden ein sehr nettes und extrem leckeres indisches Restaurant mit einer sehr liebenswuerdigen Bedienung. Danach war wieder Kultur angesagt und wir schauten uns "A Midsummer Night's Dream" von der Royal Shakespeare Company an. Das war sehr gut gespielt und inszeniert, aber bei einer Laenge von drei Stunden und mit Originaltext doch eher anstrengend mitzuverfolgen. Ein Erlebnis wars aber definitiv. Damit kam auch schon der Sonntag, unser letzter Tag zusammen. Wir taten uns noch einmal am Fruehstuecksbuffet guetlich und gingen dann wieder in Richtung Themse, wo wir die Westminster Abbey zumindest von aussen besichtigten (da die am Sonntag geschlossen ist) und die Saatchy Gallery suchten, die aber ihren Standort gewechselt hatte. So mussten wir uns dann an einen anderen Ort begeben, wo wir in deren neuem Gebaeude moderne chinesische Kunst anschauten, was sehr interessant war. Danach hiess es leider auch schon wieder Abschied nehmen, Michi und Nadja hatten noch ein paar Minuten laenger Zeit und gingen andere Wege, waehrend ich Dominique, Patricia und Papi zur Bushaltestelle begleitete, von wo aus ihr Bus sie an den Flughafen brachte.
Ich verbrachte den Sonntagnachmittag und -abend noch im British Museum und an der Oxford Street, bevor ich mich dann fuer zwei Cocktails noch mit Maria traf und dann die Heimreise nach Leeds in Angriff nahm.

Sonntag, 11. Januar 2009

Entenballet in Skipton

Ich habe ein Video auf youtube gestellt, das die Probleme von Enten bei der Nahrungsaufnahme auf Eis dokumentiert. 

http://www.youtube.com/watch?v=_zz8OBXcN9E


Samstag, 10. Januar 2009

Skipton






Heute lud der Wharfedale German Circle zur Tour durch Skipton. Skipton ist eine ehemalige Arbeiterstadt mit Schwerpunkt, wie so häufig hier, auf der Wollindustrie, liegt in den Yorkshire Dales und hat rund 14'000 Einwohner. Wichtig für Skipton, wie für die meisten Industriestädte in West Yorkshire, war die Anbindung an den Leeds-Liverpool Canal, mit dem die Waren schnell und günstig in die Grossstädte transportiert werden konnten. Diesem Kanal gingen wir dann auch entlang und haben dabei sowohl Wasserfälle mit Eiszapfen als auch auf dem zugefrorenen Flusslauf ausrutschende Enten gesehen. Danach führte uns unsere ortsansässige Führerin ins Stadtzentrum, dessen Einkaufsstrasse kürzlich zur besten Einkaufsstrasse ganz Grossbritanniens gekürt worden war. Diese Entscheidung kann ich nur sehr beschränkt nachvollziehen. Die Strasse selber war alles andere als ein Juwel und die Geschäfte und Cafés waren auch nichts anderes, als man in Leeds massenhaft sehen kann. Die Strasse führte uns schliesslich auch zur Burg in Skipton, die hinwiederum sehr sehenswert war. Im eintretenden Zwielicht des späten Nachmittags besichtigten wir die noch sehr gut erhaltene, rund 900-jährige Burg von innen und von aussen. Neben dem prächtigen Rasen beeindruckten mich vor allem die massiven Mauern, die auch einer dreijährigen Belagerung im 17. Jahrhundert standhielten. 
Schlussendlich waren aber doch alle froh, als wir nach einem sehr kalten Tag draussen, wieder in den warmen Zug nach Leeds steigen konnten. 

Mittwoch, 7. Januar 2009

Neuanfänge in England

Nach einer seelisch gesehen beschwerlichen Reise traf ich am späten Sonntagabend wieder bei mir in Leeds ein. Offensichtlich beginnt das Semester an der Uni hier nicht so bald, denn ich war der erste im Haus. Ich traf es also so an, wie ich es gute zwei Wochen zuvor verlassen hatte, dunkel und ohne Heizung. Das Aufheizen benötigte dann auch die ganze Nacht, weshalb ich erstmal fror. Deshalb beschloss ich spontan, mich nach dem Auspacken meines Koffers in meine Decke einzuwickeln und einen Film zu schauen. 
Der Start in der Schule im neuen Jahr verlief verhalten. Aufgrund geteilter Meinungen zwischen Rachel und mir bezüglich verschobenen Stunden und freien Tagen ist unsere Beziehung momentan sehr kühl; ich weiss allerdings nicht, ob dies hauptsächlich wegen dieser Meinungsdifferenzen oder wegen eines allgemein erhöhten Stresspegels ihrerseits ist. Ich werde mich also erstmal mit der Situation abfinden und noch nichts unternehmen. Mit den andern Lehrern ist schliesslich alles, wie es auch vor den Ferien war. 
Dazu kommt, dass ich meinen vorweihnächtlichen Studienelan nach Tagen der Völlerei und Faulheit erst wieder finden und mich an einen Arbeitsrhythmus gewöhnen muss. Ich bin aber zuversichtlich, dass dies spätestens Ende dieser Woche auch wieder geschehen sein wird. 

Die ersten Tage im Jahr 2009

An Neujahr ging ich nach Hause, weil ich vor der Rückreise nach England auch noch etwas von meiner Familie haben wollte. So traf ich rechtzeitig zum Znacht wieder in Feuerthalen ein und hatte vor allem an den Resten des Desserbuffets vom Vorabend meine Freude. Nach einem Film hiess es für mich dann auch schon wieder langsam meine Koffer packen und mich auf meine Rückreise nach England vorzubereiten. Am 2. traf ich mich noch mit Knut, bevor ich wieder nach Zürich zu Patricia ging. Den Freitagabend und Samstagvor- und nachmittag verbrachten wir friedlich zu Hause, wobei uns Scrubs sehr behiflich war. Am Samstagabend trafen Patricia und ich Philippe und seine Freundin Andrina zum Pizzaessen und anschliessenden Kinoabend, zu dem sich auch noch Däni und Mara gesellten. Der Film Gomorra war langfädig und wurde vor allem ohne Pause gezeigt, was unsere Geduld ein wenig strapazierte. Als er endlich vorüber war, wurde der Catrina noch ein letzter Besuch abgestattet. 
Am Sonntag hing meine Rückreise dann merklich in der Luft. Patricias WG war voll mit Leuten, die sich zum sonntäglichen Siedler-Spielen trafen, während ich mich verabschiedete und, von Patricia begleitet, den trüben Weg zum Flughafen unter die Füsse nahm. Ich war froh, war ich in dieser Situation nicht alleine, sondern von meiner Lieben begleitet. 

Die Tage nach Weihnachten und Silvester

Am 27. war ich von den Knoblis zu einer Operette im Theater St. Gallen eingeladen. Nach den stundenlangen Vorbereitungen der weiblichen Hälfte unserer Kompanie brachen wir auf zu einem vergnüglichen Abend in St. Gallen, der mit einem leckeren späten Abendessen im Restaurant direkt neben dem Theater abgeschlossen wurde. Auch wenn ich Patricia eingstehen musste, dass von der einen Operette, die ich bis anhin gesehen hatte, diese nicht die beste gewesen war. 
Am 28. gingen Patricia und ich dann zurück nach Zürich, wo wir auch die nächsten paar Tage in Gesellschaft von Patricias Bruder, ihren Mitbewohnern, deren Freundinnen und schwulen Italienern verbrachten. Den Tag durch studierten wir, wenn sich dies auch wegen der Schliessung von ETH und Uni schwierig gestaltete, die Abende widmeten wir geselligem Beisammensein und feinem selbstgekochtem Essen. 
Am 31. stellten Patricia und ich am Morgen unser Silvestermenue mit Hilfe von Jamie Oliver zusammen und gingen dann ins Glattzentrum shoppen. Neben den benötigten Lebensmitteln statteten wir Patricia mit ihrem Abenddress aus, wozu Stiefel und ein Oberteil gehörten. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit der Zubereitung und dem Verzehr unseres Menus, es gab Knoblauchsuppe mit Orangenfilets, Zucchinisalat mit Knoblauch und Chili, Dreierlei Satayspiesschen mit Bohnen in Tomatensauce und als Dessert Panna Cotta mit Brombeercoulis. Wir waren froh, dass wir so viel Zeit eingeplant hatten und längere Pausen zwischen den Gängen einlegen konnten! Als sich 2008 dann langsam seinem Ende zu neigte, machten wir uns auf in Richtung La Catrina, was sich wegen der Wetterverhältnisse schwieriger gestaltete als erwartet. Wir erreichten die Catrina aber noch rechtzeitig und konnte mit Patricias Bruder, Jill und der üblichen Catrina-Besatzung aufs neue Jahr anstossen. Danach entführte mich Patricia noch kurz ins Movie, wo ich von alten und neuen Gesichtern im neuen Jahr begrüsst wurde. Die Heimfahrt war dann ebenfalls wieder relativ mühsam, da alle Taxis in der ganzen Stadt Zürich unterwegs waren. Nach einigem Hin und Her erwischten wir dann allerdings eins und waren froh, unsere nassen Füsse bald in der Wärme zu wissen. 

Weihnachten zu Hause






Die Weihnachtstage durfte ich zu Hause im Kreis meiner Familie verbringen. Am 24. am Morgen gingen wir zusammen einen Weihnachtsbaum kaufen, den wir dann auch sogleich aufstellten und schmückten. Der 24. war dieses Jahr für uns ein mehr oder weniger normaler Tag, da wir beschlossen hatten, unsere Weihnachtsfeier auf den 26. zu verschieben und damit auf Michi und Nadja zu warten, die erst am 25. aus Berlin zurückkamen. So begann Weihnachten dieses Jahr quasi mit einem Tag Verspätung. Am 25. waren wir alle, wie gewohnt, bei Grossmutti zu Hause, wo wir mir gewohnt feinem Essen verwöhnt wurden. Die libanesischen Vorspeisen allein sind es den Wert, dass man sich mit ihnen den Bauch vollschlägt! 
Am 26. war dann bei uns zu Hause Weihnachten. Wir verbrachten einen Grossteil des Tages in der Küche, ich labte mich an der Sauberkeit derselben im Vergleich zu meiner hier in England und machte mit Hilfe von Patricia Kastanienparfait, Tiramisù und Orangensalat. Am Abend nahmen die immerhin neun Leute (meine ganze Familie plus Patricia, Nadja und zwei Freundinnen von Dominique aus den USA respektive Singapur) Platz um unseren Tisch und es gab, wie gewohnt, Fondue Chinoise. Die Weihnachtsfeier war fröhlich und friedlich, nicht zu toppen war natürlich die Jamsession der Geschwister Späth mit zwei Blockflöten und Gitarre. Nachdem sich alle intensiv mit ihren Geschenken befasst und sich am reichhaltigen Desserbuffet ausgetobt hatten, schaute ein Teil der Jungmannschaft einen Film, bevor wir dann ins Bett gingen. 

Pontresina






Am 19. Dezember war es endlich soweit, ich konnte das Flugzeug in Richtung Heimat besteigen. So landete ich am späten Freitagabend in der schneebedeckten Schweiz und wurde erstmal von meiner Familie in Empfang genommen und nach Hause gebracht. Schon am nächsten Tag hiess es aber für mich erneut Koffer packen und zu verreisen. Am 20. hatte die Familie Knoblauch zum grossen Weihnachtsessen geladen, ich war eine von 15 Personen, die um den grossen Tisch Platz nehmen und sich am Fondue Bourgignonne gütlich tun konnten. Am nächsten morgen früh machten sich Patricia, ihre Eltern, ihr Bruder, dessen Freudin und ich auf nach Pontresina, wo wir erstmal eine Pferdeschlittenfahrt unternahmen und den gefahrenen Weg dann zurückspazierten. In unserem äusserst netten Hotel einquartiert, liessen wir uns von Whirlpool, Sauna, Dampfbad und der guten, wenn auch ein wenig schwierigen, Küche verwöhnen. Am Montag und Dienstag schnallten wir uns unsere Bretter unter und machten die Pisten von Corviglia unsicher. Die Schneeverhältnisse waren optimal und am zweiten Tag liess auch das Wetter keine Wünsche offen. Patricia zeigte sich als sehr geduldige und gute Snowboardlehrerin für Jill, während ich mit den restlichen Knoblis die schwierigeren Hänge in Angriff nahm. Am zweiten Tag wagte sich auf Jill auf die schwereren Pisten und Patricia und ich hatten Zeit, uns zu zweit im Schnee auszutoben. Nach drei wunderschönen, aber auch anstrengenden Tagen im Schnee machte ich mich wieder auf in Richtung Daheim, wo ich die Weihnachten verbrachte.