Gestern fand der von der Uni organisierte Ausflug nach Saltaire statt. Saltaire ist eine vom Unternehmer Titus Salt (aus dessen Namen, zusammen mit dem Namen des Flusses, an dem es liegt, sich der Name der Stadt ergibt) im 19. Jahrhundert ins Leben gerufene Arbeiterstadt. Salt hat eine komplette Stadt mit Fabrik, Häusern, Krankenhäusern und sozialen Etablissements von null auf erbaut. Die Fabrik war zum Zeitpunkt ihrer Entstehung die grösste in Europa und diente der Wollverarbeitung. Die Stadt war sowohl architektonisch wie auch sozial ihrer Zeit voraus und steht heute unter Denkmalschutz. Salt war reich geworden, indem er statt der normalen Schafswolle mit Alpacawolle arbeitete, aus der er feinere Stoffe herstellen konnte. Er bot seinen Arbeitern mit neuen Häusern, Gesundheitswesen und anständigem Lohn sehr viel, erwartete im Gegenzug dazu aber auch die Kooperation seiner Untergebenen. So war zum Beispiel Alkohol in der ganzen Stadt verboten und tatsächlich öffnete das erste Pub in Saltaire erst vor wenigen Jahren! Dazu gab es an der Hauptstrasse einen kleinen Turm, dessen oberster Teil rundum verglast war, von wo aus ein Wachtposten die Strasse überwachen konnte. Eine frühe Form von CCTV gewissermassen.
Wir begannen unseren Ausflug im benachbarten Shipley, von wo aus wir entlang des Liverpool-Leeds-Kanals nach Saltaire gingen und uns dort die zu ihrer Zeit neuartige Bauweise der Häuser anschauten und die Fabrik besichtigen konnten. Die Fabrik ist heute ein grosses Unterhaltungszentrum mit einem Restaurant, einem Café, einer ständigen Ausstellung der Kusnt von David Hockney und verschiedensten Geschäften von der Bücherei über Designerhaushaltsartikel bis zu einem Floristen. Man kann effektiv Stunden in dieser Fabrik verbringen und wenn es langweilig wurde, so war es zumindest warm.
Bevor wir den Zug zurück nach Leeds nahmen, nutzen wir das schöne Wetter noch für einen kurzen Rundgang durch den Park.