Mittwoch, 29. April 2009

Edinburgh

Letztes Wochenende stand im Zeichen von Kilt, Whisky und Haggis: der Wharfedale German Circle hatte ein Wochenende in Edinburgh organisiert. Unsere Meute fuhr am Freitagabend schon hin, nicht erst am Samstag, wie der Grossteil des Rests der Gruppe. So konnten wir schon am Freitagabend unser super Hostelzimmer beziehen und einen ersten Geschmack von Edinburgh erhaschen. Das Hostel lag ziemlich mitten in der Ausgehmeile und wir mussten sehr schnell feststellen, dass die Schotten den Engländern bezüglich Alkoholkonsum einiges voraushaben. Es wurde schon am frühen Abend gegröhlt und gesungen und die Konsequenzen des Alkoholismus waren auf der Strasse deutlich zu sehen. Wir liessen uns nicht beirren und fanden ein nettes italienisches Restaurant für das Abendessen. Danach unternahmen wir einen Abendspaziergang zur Burg und zum Parlament, der uns über die Royal Mile, die Einkaufs- und Pubstrasse von Edinburgh, führte. Nach einem Schlummertrunk gingen wir dann zurück ins Hostel und weihten unseren Schlag ein, vom Lärm des Ausgehvolks durch die halbe Nacht begleitet. 
Am Samstagmorgen trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe in der Scottish National Gallery, von wo aus Ian, ortsansässiger Freund der Organisatorin, uns einen einführenden, wenn auch wegen der sehr langsam Gruppendynamik sehr trägen Rundgang gab. So sahen wir bei Tage, was wir des Abens zuvor nächtens gesehen hatten, die Burg, die Royal Mile und das Parlament. Diesmal gingen wir allerdings ins Parlament rein, konnten sogar den Versammlungssaal besichtigen. Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung, die wir für schlendern und einkaufen benutzten, bevor wir uns fürs Abendessen wieder mit der Gruppe trafen. Das Hostel empfahl uns ein Restaurant, das sich als sehr gute Wahl herausstellte, das Essen war gut, speziell und günstig und der Service ausnahmsweise mal aufgestellt und freundlich. So beschlossen wir, auch noch für einen Drink da zu bleiben, bevor wir dann wieder ins Hostel zurückgingen. 
Am Sonntag führte uns Ian auf den Arthur's Seat, den Hausberg von Edinburgh, von dessen windiger Spitze man herrliche Aussichten über die Stadt, das Meer und die Highlands hat. Danach trennte sich die Gruppe wieder und unsere offensichtlich wenig kulturinteressierte und eher sparsame Meute wusste nicht so recht, was anfangen. So verbrachten wir den Nachmittag dann wie am Vortag mit Schlendern, Kaffeetrinken, Einkaufen und Pause machen, bis wir dann langsam wieder den Weg Richtung Hostel unter die Füsse nehmen mussten, um unser da deponiertes Gepäck zu holen. Die Zugfahrt nach Leeds verlief sehr friedlich, vor allem das vorher eingekaufte Picknick im Zug gefiel sehr. Es waren alle merklich müde und deshalb ganz froh, als wir endlich in Leeds ankamen. 
Fotos hier: 

Donnerstag, 9. April 2009

Lake District

Für unsere erste Osterferienwoche hatten sich meine Kolleginnen, Ina und Juliane, und ich dafür entschlossen, in den Lake District zu fahren und eine knappe Woche lang zu wandern. So fuhren wir am Freitag los in den Nordwesten Englands nach Windermere, unserer ersten Station. Wir fanden unsere Jugi schnell und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden und dabei die offenbar englandweit bekannte und geschätzte Glacé des Lake Districts zu probieren. Wir wurden nicht enttäuscht. Dann gings auch schon bergauf auf den Orrest Head, die höchste, aber dennoch bescheidene Erhebung um Windermere. Nach nur gerade zwanzig Minuten hatten wir den "Gipfel" erreicht, mussten aber mit einer sehr nebligen und dunstigen Aussicht vorlieb nehmen. Es war aber trotzdem schön, in der Natur zu sein, den Wind zu spüren und an hunderten von frischgeschlüpften Schafen vorbeizuwandern. Und ich fand anhand eines Hörgerätes, das jemand merkwürdigerweise auf dem Gipfel verloren haben musste, heraus, dass man auch als Nichthörgeschädigter besser hört mit so einem Apparat. 
Nach unserem Spaghettiznacht (Standardessen für die folgenden fünf Tage) tranken wir in der Dorfkneipe noch ein Hallo-Ferien-Bier und erkundeten dann nur noch unser Zimmer.
Am Samtagmorgen früh ging es weiter in die zweite Station, das westlicher gelegene Coniston. In sehr windigem Wetter gingen wir halb um den See, den Coniston Water, herum und auf eine Anhöhe, von der wir einen schönen Ausblick auf das Dorf und unser Ziel für den nächsten Tag, den Old Man of Coniston, hatte. Nach einigen Unsicherheiten zwischen Wegweisern und Karte fanden wir den Weg dann doch noch zurück in unsere drei Sterne Jugi, wo wir mit einer älteren Wandergruppe Bekanntschaft machten, die uns wertvolle Tips für die folgenden Tage gaben. 
Am Sonntag stand dann der erste wirkliche Höhepunkt auf dem Programm mit der Besteigung des Old Man. Der Hausberg von Coniston ist gute 900 Meter hoch, wir wollten aber nicht einfach direkt auf den Gipfel zustürzen, sondern machten eine wunderschöne Runde über zwei andere Gipfel mit dem Old Man als krönender Abschluss. Das gute Wetter und der Sonntag sorgten dafür, dass wir unseren Weg nicht nur über Stock und Stein, sondern auch durch hunderte von Gleichgesinnten bahnen mussten. Lustigerweise kam ich mir als bergerprobter Schweizer doch richtig amateurhaft vor, war der Grossteil der Engländer doch mit Wanderstöcken, Trinkrucksäcken, Stulpen, Kartentaschen und Kompassen ausgerüstet. Möglicherweise kommt eine Besteigung des Old Man für einen Engländer einer Besteigung des Eigers für einen Schweizer gleich... Für den Absteig nahmen wir dann die schnellste Route, die uns auf einem sehr steilen Weg wieder zurück nach Coniston führte. 
Am Montag wanderten wir nordwärts zum so genannten Tarn House, einem künstlich angelegten See, der sich reizend malerisch präsentierte und ebenfalls hunderten von Engländern als Ausflugsziel diente. 
Am Dienstag fuhren wir weiter in den Norden zu unserer letzten Destination, Keswick. Aufgrund des schlechten Wetters verbrachten wir erstmals ein, zwei Stunden im Stadtzentrum, das voll auf die Touristenmenge abgestimmt ist und hauptsächlich outdoor Läden beherbergt, in denen wir uns aber die Zeit sehr gut um die Ohren schlagen konnten. Als es dann doch trocken blieb, machten wir uns auf zum Castlerigg Stonecircle, einer 3000 Jahre alten Steinformation ein wenig ausserhalb Keswicks, von der aus man auch schöne Aussichten auf die umliegenden Berge hatte. 
Für Mittwoch hatten wir uns mit der Besteigung des ebenfalls gut 900 Meter hohen Skiddaw ausserhalb Keswicks viel vorgenommen, mussten es aber beim Erklimmen des vergleichsweise kleinen Hausbergs von Keswick, dem Lathrigg, belassen, da uns Wind und Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machte und dich der Skiddaw in einer dicken Wolkenschicht präsentierte. Auch Plan B, eine Wanderung entlang des Sees Derwent Water, fiel dem Regen zum Opfer und deshalb deckten wir uns in einer Bäckerei mit Scones und Danishes ein und verbrachten den Rest des Nachmittags mit proper englischer teatime. 
Am Donnerstag hiess es dann früh aufstehen und die Heimreise antreten. Für mich heisst es Rucksack aus- und gleich wieder einpacken, da ich die zweite Woche der Ferien zu Hause in der Schweiz verbringen werde. 
Fotos hier: