Sonntag, 8. Februar 2009

Chinesische Neujahrsfeier

Heute beschloss ich, mich meinen deutschen Kollegen anzuschliessen und in eine völlig andere Kultur einzutauchen. In der Town Hall in Leeds fand eine Chinesische Neujahrsfeier statt. Der Mitbewohner zweier Kollegen studiert Chinesisch, hat China lange bereist und eine chinesische Freundin, deshalb waren sie auf die Idee gekommen. Und ich fand, dass es nichts schaden könne, mal eine andere Kultur ein wenig kennenzulernen. Die Feier begann mit so etwas wie einer Schnitzeljagd, bei der man an zwölf Posten, die um die Townhall verteilt waren, möglichst schnell Stempel der verschiedenen chinesischen Tierkreiszeichen holen musste. Wir waren zwar sehr schnell, hatten uns aber viel zu spät auf den Weg gemacht und somit alle Gewinnchancen verspielt. Spass hats aber trotzdem gemacht. Dann versammelte man sich in der Townhall, unter allen Chinesen konnte man doch auch einige europäische Gesischter ausmachen. Die Feier dauerte etwa drei Stunden, wurde von verschiedenen mehrsprachigen jungen ChinesInnen moderiert und bot Akte wie tanzende Kinder, einen chinesischen Drachentanz, Auszüge aus einer chinesischen Oper, ein chinesisches Stück für Violine und Piano und einen etwa 5jährigen "Wunderknaben," der Brahms auf einem Flügel fehlerlos vorspielte. Das schöne dabei war, dass kein Akt länger als fünf bis zehn Minuten dauerte, was das Aushalten der Prozedur sehr viel erträglicher machte. Wohlgemerkt, das Programm wurde immer dreisprachig abgehalten, in Mandarin, Kantonesisch und Englisch. In der Pause konnte man sich dann im Untergeschoss mit Frühlingsrollen, fritiertem Reis, Nudeln, Dim Sum und was das chinesische Herz sonst noch begehrt stärken. 
Es war interessant zu sehen, welche Traditionen in China an ihrem Neujahr gelebt werden; für die Chinesen ist ihr Neujahr wie bei uns Weihnachten und Neujahr zusammen, sie feiern also in erster Linie schon den Übergang ins nächste Jahr, haben auch auch so etwas wie eine Nikolausfigur, die Kekse bringt, und für viele Chinesen bedeutet ihr Neujahr, wie bei uns Weihnachten, das Zusammenkommen der Familie. 

Samstag, 7. Februar 2009

Liverpool

Heute stand der von der Uni organisierte Ausflug nach Liverpool auf dem Programm. Liverpool hatte ich bis anhin nur zweimal vom Flughafen aus gesehen und ich habe mich sehr auf diesen Ausflug gefreut. Ein Car, der bis zum letzten Platz von Sprachassistenten besetzt war, brachte uns in etwa eineinhalb Stunden von Leeds nach Liverpool. Erster Programmpunkt war "The Beatles Story." Die Beatles bestimmen das Stadtbild von Liverpool merklich, da alle vier Mitglieder aus Liverpool stammten und die Beatlesmania hier ihren Anfang nahm. "The Beatles Story" ist ein etwas überladenes Museum, dass mit Zeitdokumenten, Fotos, Musik und Kommentar von Mitgliedern und Freunden den Werde- und Untergang der Beatles dokumentiert. Überladen war es, weil die Informationen teilweise gleichzeitig von Texttafeln, aus Lautsprechern und dem Audioguide extrahiert werden musste, was dann doch etwas viel aufs Mal war. Man konnte aber durchaus auch interessante und lustige Fakten lernen, zum Beispiel, dass Ringo Starr eigentlich Richard hiess und von den drei anderen Beatles den Spitznamen Ringo bekam, weil er so viele Ringe anhatte. Oder, dass die Beatles die erste Band waren, die ein Konzert in einem Stadion gaben, in New York vor 55'000 Leuten. 
Nach dem Museumbesuch trieb es uns an die frische Luft und wir machten uns in unserem Fünfergrüppchen auf, den alten Hafen und das Stadtzentrum von Liverpool zu erkunden. Liverpool erlangte im 19. Jahrhundert als Sklavenumschlagsplatz enorme Wichtigkeit, verlor aber mit dem abflauenden Schiffshandel über die Jahre an Status und war bis etwa 1980, nicht zuletzt wegen den zahlreichen Einwanderern aus Irland, eine eher heruntergekommene und nicht sehr lebenswerte Stadt. Dann wurde das Ruder aber gewendet und man begann mit dem Wiederaufbau und der Erneuerung der zerfallenden Viertel. Das hat einerseits zur Folge, dass grosse Teile des Hafens und der Zentrums sehr moderne, attraktive Gebäude bietet, die vielfältig genutzt werden. Andererseits sieht man auch ganze Strassenzüge mit Häusern, deren Fenster mit überall gleichen, farbigen Postern verbarrikadiert sind, da diese Häuser in naher Zukunft neuen Bauprojekten weichen werden. Dadurch wirkt die Stadt sehr umtriebig und im Aufbruch begriffen, nicht zuletzt, weil die junge Musikszene auch heute noch eine grosse Rolle spielt. 
So schlenderten wir durch die Fussgängerzone, vorbei an sehr interessanter Architektur und sahen uns nur durch die Kälte gezwungen, in einem Café eine Pause einzulegen. Als letzter Halt, den wir wieder mit der ganzen grossen Gruppe unternahmen, fuhren wir vor die katholische Kathedrale, die mit ihrer etwa runden Form von aussen eher hässlich aussieht, von innen aber mit einem riesigen, grossflächigen Innenraum beeindruckt. Die Aufgabe an die Architekten war, dass 20'000 Leute gleichzeitig den Altar sehen können. Was auch heute noch sehr imposant ist, wobei ich mich frage, wann diese Räumlichkeiten wohl das letzte mal 20'000 Kirchengänger beherbergte... 
Nach diesem kurzen Abstecher in die Kathedrale bestiegen wir auch schon wider den Bus und fuhren nach Leeds zurück. 
(Fotos werden folgen, sobald ich meinen neuen Computer haben und meine Kamera wieder anschliessen kann.)

Montag, 2. Februar 2009

Wieder online zu Hause

Dieses Wochenende hatte ich die grosse Freude, die Heimat zu besuchen. Ich machte mich am Freitagnachmittag direkt von der Schule aus auf den Weg in Richtung Manchester Flughafen, von wo aus mich die Swiss mit einer Stunde Verspätung nach Zürich brachte. Dort holte mich Patricia ab und wir beschlossen, das meiste aus dem Wochenende zu machen und noch auf ein, zwei Bier in die Catrina und später in die Alte Metzg zu gehen. Den Samstag verbrachten wir mit Einkaufs-, Film- und Esskultur, sprich wir kauften Ski- und normale Hosen für Patricia, sahen uns "The Curious Case of Benjamin Button" an und assen im Restaurant Turm zu Abend. Wir waren schon auf dem Heimweg, als wir beschlossen, doch noch in den Ausgang zu gehen, stiegen also an der nächsten Tramhaltestelle aus und gingen wieder in die Stadt zurück, um der Catrina einen zweiten Besuch abzustatten. 
Nach einer kurzen Nacht trafen wir Mami, Papi, Niggi, Nadja und Michi im Movie zum Brunch, was sehr gemütlich war. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen vor dem Fernseher, Uns-Erholen von der Niederlage Federers in Melbourne gegen die Nadel und Schauen von "Keinohrhasen," bei dem allerdings dummerweise die letzten zehn Minuten nicht mehr auf der DVD Platz hatten und wir also das Ende nicht kennen. Nach einem feinen Znacht zu Hause gingen wir dann auch schon langsam ins Bett, da ich ja heute sehr früh aufstehen und meinen Flieger zurück nach Manchester erwischen musste. Der Wecker ging dann auch schon um Viertel vor fünf und ich kam völlig problemlos und perfekt in der Zeit wieder in Manchester an. 
Im Zug zurück nach Leeds bekam ich dann von Roger das sms, dass die Schule heute zum zweiten Mal wegen Schneefalls geschlossen sei. Ich hätte also getrost noch ein paar Stunden liegen bleiben können. Wenn sich der Schneefall doch nur vor eineinhalb Monaten schon angekündigt hätte... Somit habe ich aber zu Hause genug Zeit, mich wieder einzurichten, vor allem mit Lebensmitteln, und die wiedererlangten Vorzüge der Internetverbindung zu Hause zu geniessen. Im Moment arbeite ich wieder mit meinem kleinen 12'' Laptop, bis ich in einer Woche meinen neuen 15'' bestellen kann. Mein kleiner alter macht sich aber noch sehr rüstig und hat die Wartezeit unbeschadet überstanden, um nach einigen updates wieder zuverlässig, wenn auch langsam, in meinen Dienst einzutreten.